Von der Frucht ins Weinglas
Der einfache Weg zur eigenen Weinherstellung
Ein klassischer Wein wird meist aus Weintrauben hergestellt. Doch auch andere Früchte wie Erdbeeren, Kirschen oder Beeren lassen sich zu Wein verarbeiten. Wenn Sie also reichlich Früchte im Garten haben und Ihr Vorratsschrank bereits vor selbstgemachter Marmelade überquillt, können Sie es mal mit der Herstellung eines eigenen Weins versuchen. Sie müssen kein Winzer sein, um sich mithilfe dieser fünf Schritte den Traum vom Eigen-Wein zu erfüllen.
Schritt 1: Das Ernten und Vorbereiten
Sobald die gewünschten Früchte den richtigen Reifegrad erreicht haben, können Sie sie zur Weinverarbeitung ernten. Je nach Frucht gibt es natürlich saisonale Unterschiede. Während sich Erdbeeren und Kirschen im späten Frühling und Sommer ernten lassen, beginnt die Traubenlese erst im Frühherbst.
Das Obst Ihrer Wahl sollte reif, frisch und frei von faulen Stellen sein. Vor der Verarbeitung müssen die Früchte von den Stielen getrennt und anschließend gründlich gereinigt werden. Lassen Sie die Früchte gründlich Trocknen, bevor Sie sie weiterverwenden. Wiegen Sie die Fruchtmenge genau ab, denn die zu verwendenden Zutaten müssen genau auf diese abgestimmt werden.
Schritt 2: Fruchtpressen und Maischen
Wein lässt sich durch Fruchtsaft oder Maische herstellen. Bei der Saftgärung wird mithilfe einer Obstpresse der Fruchtsaft aus dem Obst gewonnen. Das Fruchtfleisch wird hierbei nicht verwendet, wodurch keine Bitterstoffe entstehen. Bei der Maischegärung muss das Obst gemahlen, gestampft oder zerdrückt werden. Das Fruchtfleisch und die Kerne bleiben hierbei erhalten, wodurch der Wein eine intensivere Färbung erhält.
Damit der Gärungsprozess startet, fügen Sie nun Zucker und Hefe hinzu. Verwenden Sie hierfür keine Backhefe, sondern Reinzuchthefe. Die benötigte Zuckermenge errechnet sich aus der Obstmenge und der verwendeten Hefe. Sie können die errechnete Zuckermenge vollständig hinzufügen, oder schrittweise nach Gärungsbeginn mit jeweils vier Portionen pro Tag. Wenn Sie Obst mit einem niedrigen Fruchtsäuregehalt verwenden, empfiehlt sich das Hinzufügen von Milch- oder Zitronensäure, um den Gärungsprozess zu starten.
Schritt 3: Der Gärungsprozess und das Filtern
Das Gemisch füllen Sie nun in einen Gärbehälter und lagen ihn anschließend ruhig. Ab dem dritten Tag setzt schließlich der Gärungsprozess ein. In dieser Zeit werden Stoffe abgegeben, die das Aussehen und den Geschmack des Weins beeinflussen. Der Behälter sollte zu Beginn nur halb gefüllt sein, da sich die Flüssigkeitsmenge während des Gärungsprozesses nahezu verdoppelt.
Im Idealfall sollte das Gemisch bei einer Temperatur von 18°C bis 20°C aufbewahrt werden und für mindestens vier Wochen lagern. Das Ende des Gärungsprozesses erkennen Sie daran, dass keine Blasen aufsteigen. Sie können den Gärbehälter in einen noch kühleren Raum stellen, um die festen Bestandteile des Weins absinken zu lassen, oder Sie filtern den Wein durch ein feines Tuch.
Schritt 4: Das Abfüllen und Konservieren
Damit Ihr junger Wein vor Bakterien geschützt wird, geben Sie pro Liter Wein 0,1 Gramm Kaliumpyrosulfit hinzu. Nun folgt endlich das Abfüllen:
Das Abfüllen ist ein wichtiger Schritt, bei dem selbst kleine Fehler große Auswirkungen haben können. Bereiten Sie vor dem Abfüllen alles Notwendige vor. Legen Sie einen sterilen Korken samt Verkorker bereit und stellen Sie sicher, dass die Flasche gründlich gereinigt sowie vollständig getrocknet ist. Mithilfe eines Absaugschlauchs lässt sich der Wein nun in die Flaschen füllen und mit einem Korken verschließen.
Achten Sie darauf, dass sich zwischen Wein und Korken ein fingerbreiter Luftraum befindet. Ansonsten wird der Korken wieder aus der Flasche gedrückt oder der Wein läuft am Korken vorbei aus. Zudem kann es zur Schimmelpilzbildung kommen. Nach dem Verkorken spülen Sie die Flasche gründlich mit Wasser ab. Anschließend lagern Sie diese trocken, kühl und in einer waagerecht liegenden Position. Der ideale Lagerraum sollte eine konstante Raumtemperatur von ca. 15°C mit einer Luftfeuchtigkeit von 60-70% besitzen. Er sollte zudem nicht zu hell sein und über eine ausreichende Belüftung verfügen.
Schritt 5: Das Trinken
Der schönste Teil besteht natürlich darin, die Früchte der eigenen Arbeit zu Kosten. Jedoch sollten nach dem Abfüllen mindestens 1-2 Monate vergehen, bevor Sie den Wein trinken. Denn in dieser Zeit wird der Wein stabilisiert und geschmacklich verfeinert. Einfache Weine sollten recht früh getrunken werden, während hochwertigere Weine erst durch die Lagerung Qualität und Geschmack erhalten. Und sollte die Weinherstellung beim ersten Mal nicht so gelingen wie gewünscht, sollten Sie sich nicht entmutigen lassen, denn bekanntlich macht die Übung den Meister. Also dann, zum Wohl!
Schreibe einen Kommentar