Kompost anlegen – Schritt für Schritt
Mit einem Komposter haben Sie die Möglichkeit, eine eigene Wohlfühlkur für den Gartenboden herzustellen. Denn Kompost reichert den Boden mit Nährstoffen an, verringert die Menge an benötigtem Dünger, lockert schwere Lehmböden und hilft sandigen Böden, das Wasser zu halten. Zudem ist Kompost eine ideale Nahrungsquelle für Mikroorganismen und Regenwürmer, die für die Bodengesundheit entscheidend sind.
Sie sehen, Kompost ist kostbar für den Boden. Dabei brauchen Sie ihn nicht teuer im Fachmarkt zu kaufen, sondern können Ihren eigenen Komposthaufen anlegen. Auf diese Weise verwerten Sie Ihre Gartenabfälle, schonen die Bio-Tonne und stellen eigenen Dauerhumus her. Damit Sie wissen, wie es geht, erklären wir das Anlegen eines Komposthaufens Schritt für Schritt.
Schritt 1: Der Standort
Ein wichtiger Faktor beim Anlegen eines Komposthaufens ist sein Standort. Denn im Komposter laufen verschiedene Prozesse ab, die auf die richtige Wahl des Standortes angewiesen sind. Die direkte Sonne würde den Kompost nur austrocknen und die Zersetzung der Abfälle stoppen. Deswegen ist ein Platz in der prallen Sonne ungeeignet. Besser ist Halbschatten bis Schatten. Andererseits darf der Kompost auch nicht andauerndem Regen ausgesetzt sein, da es so zu Fäulnis kommen kann. Hierbei kann eine Abdeckung helfen.
Wählen Sie einen windgeschützten Bereich, der mit einer Schubkarre problemlos zu erreichen ist. Wenn Sie versteckt hinter Stauden ein Plätzchen frei haben, dann ist das auch für die Optik prima. Denn der Anblick eines Komposters erfreut nicht jeden und kann das Bild des Gartens stören. Halten Sie ebenfalls etwas Abstand zum Nachbargrundstück ein, um auch ihnen nicht den Komposter direkt vor die Nase zu setzen.
Zweiter Schritt: Der Komposter
Es gibt verschiedene Arten von Komposter. Dabei sind manche Komposter geschlossen und andere offen. Die geschlossenen Varianten zählen zu den Schnellkompostern und haben eine intensivere Hitzeentwicklung im Inneren. Das kurbelt die Verrottung an, sodass schneller Kompost entsteht.
Das sogenannte offene Kompostieren gehört zu den klassischen Kompostierungsverfahren. Hierbei besteht der Komposter aus vier Eckpfeilern, die mit Traversen verbunden sind. Diese Variante ist sowohl als Metall- als auch Holzkonstruktion erhältlich. Die Traversen halten dabei die Gartenabfälle zusammen und lassen gleichzeitig genügend Luft hinein.
Schritt 3: Was soll rein?
Der Kompost ist kein Abfallhaufen. Das heißt, hier wird nicht einfach alles drauf geworfen und zu wertvollem Kompost verarbeitet. Selbst der Natur ist es mit ihren Mikroorganismen nicht möglich, alle Abfälle zu verdauen. Damit guter Kompost entsteht, kommt es auf den Inhalt an.
Diese Komponenten dürfen in den Kompost hinein: Laub- und Strauchschnitt, Rasenschnitt, Unkräuter (ohne Samen), Kräuter und verwelkte Blumen, rohe Reste von Gemüse und Obst, ungespritzte Bio-Zitrusfrüchte, Eierschalen, Kaffeesatz, Tee (ohne Metallklammern), ungefärbte Pappe und Papier (geringe Mengen), Algen, Mist von Haustieren (in kleinen Mengen, ohne Streu).
Was nicht in den Kompost hinein gehört: Gekochte Essensreste, Fisch, Fleisch, tierische Produkte, gespritzte Zitrusfrüchte, Wurzeln, große Zweige, Äste, schwer verrottendes Laub (z.B. Nussbaum, Eiche, Platanen, Kirchlorbeer und Kastanie), Schnittblumen, Samen tragendes Unkraut, Nussschalen, von Pilzen/Schädlingen befallene Pflanzen, Asche, Katzenstreu, Windeln, dickes/farbiges Papier.
Die Mischung macht‘s
Beim Kompost zählt nicht nur die Art der Abfälle, sondern auch ihre Zusammenstellung. Denn das unkoordinierte Aufschichten kann dazu führen, dass die Abfälle nicht verrotten oder eine matschige Konsistenz entwickeln. Deshalb schichten Sie trockene Substanz wie Staudenreste und Holzhäcksel immer abwechselnd mit feuchter Substanz wie Obstschalen und Grasschnitt aufeinander. Wenn Sie den Rasen gemäht haben und ein Berg Rasenschnitt über bleibt, sollte die Masse mit trockenen Holzhäckseln und zerrissenem Zeitungspapier vermengt werden. Auf diese Weise gleichen Sie die Feuchtigkeit des Rasenschnitts aus.
Unser Tipp: Entleeren Sie Kartoffelschalen und Kaffeesatz nicht immer an der selben Stelle. Variieren Sie den Ort, ansonsten wird die Verrottung gehemmt.
So funktioniert die Schichtung
Die erste Schicht des Komposthaufens bildet eine ca. 30 cm hohe Lage klein geschnittener Abfälle. Hierfür sind Rasenschnitt, Stauden oder Zweige geeignet. Diese Schicht wird direkt auf die Erde gesetzt. Wenn Ihre Wahl auf einen geschlossenen Komposter gefallen ist, benötigen Sie einen sogenannten Kompoststarter. Dieser regt das Bodenleben und die Verrottung an.
Auf diese erste Schicht folgen 5 bis 10 cm Gartenerde. Diese Lage „impft“ den Komposthaufen. Das heißt, dass die Gartenerde den Kompost mit wichtigen Mikroorganismen anreichert, die sich anschließend im Kompost vermehren. Diese zwei Lagen bilden die Basis des Komposthaufens und werden nun mit den verschieden Gartenabfällen befüllt. Geben Sie immer abwechselnd trockene und feuchte Komponenten hinzu.
Sobald der Komposthaufen ungefähr 120 cm hoch ist, wird er verschlossen. Beispielsweise nehmen Sie dafür eine Schicht Rasenschnitt. Alternativ können Sie den Komposthaufen auch schützend bepflanzen. Wenn Sie in die oberste Schicht Gurken oder Kürbis pflanzen, wird der Kompost auf natürliche Weise verdeckt. Denn es handelt sich um rankende Pflanzen, die sich ausbreiten und große Blätter tragen. Zudem ziehen diese Pflanzen Nährstoffe aus dem Kompost, was Ihnen eine prächtige Ernte einbringt.
Im Komposthaufen laufen Verrottungsprozesse ab. Das Zersetzen der Gartenabfälle führt zu einem Absacken des Kompostes. Nach einiger Weile wird der Haufen nur noch 1/3 seiner anfänglichen Masse haben. Das ist der perfekte Zeitpunkt, um den Komposthaufen umzusetzen. Das heißt, Sie graben mit einer Schaufel das Innere des Haufens nach außen. Somit wird nicht nur durchgelüftet, sondern auch gleichmäßig durchgemischt. Das Umsetzen beschleunigt das Kompostieren. Zudem sehen Sie, ob es im Innern zu feucht oder zu trocken ist. Falls das der Fall ist, wirken Sie mit trockenen bzw. feuchten Substanzen entgegen.
Bringen Sie Kompost aus
Es dauert bis zu zwölf Monate, bis Sie den wertvollen Kompost in die Erde bringen können. Doch die Zeit ist das nährstoffreiche Substrat wert. Ob der Kompost reif ist, erkennen Sie an einer krümeligen Struktur. Zusätzlich riecht das fertige Substrat nach Walderde. Filtern Sie die Masse, indem Sie sie mit einem Gitter sieben. So bleiben grobe Reste hängen, die wieder auf dem Komposthaufen landen.
Ein guter Zeitpunkt, um den fertigen Kompost zu verteilen ist das Frühjahr. Als Beetvorbereitung ist das Substrat ideal. Ebenso kann der Kompost während der Wachstumsphase der Pflanzen verteilt werden. Stark zehrende Pflanzenarten wie Kartoffel, Zucchini, Sellerie, Tomate und Kohl freuen sich über eine Portion Kompost. Obsthölzer, Stauden, Blumen und Rasen sind auch für eine Zugabe von Kompost dankbar. Dauerkulturen können bereits im Herbst mit Kompost gemulcht werden. Dazu gehören zum Beispiel Beerensträucher und Obstbäume.