Ratgeber Hühnerhaltung
Wenn das Frühstücksei aus dem Garten kommt
Das Huhn (lat. Gallus gallus domesticus) gehört zur Klasse der Vögel und ist die perfekte Kombination aus Haus- sowie Nutztier. Mit einer Lebenserwartung von bis zu zehn Jahren erfreuen sie ihre Besitzer sehr lange. Ursprünglich stammt das Huhn aus Südostasien und ist mittlerweile auf allen Kontinenten verbreitet. Alleine in Europa sind 200 unterschiedliche Hühnerrassen verzeichnet. Weltweit sind es noch einmal einige Hundert Rassen mehr.
Damit gibt es bei den gefiederten Tierchen eine riesige Vielfalt in puncto Aussehen, Charakter, Größe und Sozialverhalten. Die tagaktiven Vögel sind Allesfresser, die sich gerne von Körnern, Gräsern, Würmern, Schnecken und Insekten ernähren. Ihr natürlicher Lebensraum sind Wiesen und Wälder. Dort finden sie ihre Nahrung und können sich gut vor ihren Fressfeinden verstecken. Zu diesen gehören Greifvögel, Krähen und kleinere Raubtiere wie Füchse, Marder und Wildkatzen.
Kommunikatives Haustier
Das Huhn hat mehrere Eigenschaften, die es als Haustier so besonders macht. Der erste Aspekt ist das Eierlegen. Immerhin legt ein Durchschnittshuhn an die 24 Eier im Monat. Damit gehört das Eierkaufen der Vergangenheit an und das Frühstücksei gibt es direkt aus dem heimischen Garten. Zum anderen kann das Huhn auch als Wachtier eingesetzt werden. Dabei haben Hühner ein großes Repertoire an Lauten, die sie von sich geben können. Mit diesen können sie Ereignisse deuten und ausdrücken. Hierfür ein Beispiel: Nähert sich ein Fressfeind am Boden, geben die Tiere lautes Gackern von sich. So können Hühner ebenso vor Füchsen warnen, als auch vor Unbefugten, die das Gelände betreten. Wenn die Vögel ein hohes „iii“ abgeben, warnen sie vor Gefahr von oben wie etwa Greifvögeln.
Vogel mit Intelligenz
Hühner sind nicht nur kommunikativ, sondern auch intelligent und anhänglich. Sie bauen eine Bindung zu „ihrem“ Menschen auf, lernen dessen Gestik und Mimik einzuschätzen. Hühner sind zu logischen Schlussfolgerungen fähig und können sich gegenseitig austricksen. Bereits Küken sind in der Lage zu rechnen und können zwischen kleinen bzw. großen Mengen unterscheiden.
Erstaunlich ist, dass Hühner hier dem Menschen ähneln und beim Zählen von links nach rechts vorgehen. Die Tiere können sich in ihre Artgenossen versetzen und empfinden Empathie. Das alles macht Hühner zu einzigartigen Haustieren, die mehr können, als nur Gackern.
Stall und Auslauf
Hühner sind zwar keine wirklich großen Tiere, doch auch sie benötigen genügend Platz zum Leben. Pro Huhn müssen 10 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Da Hühner keine Einzeltiere sind, muss der Platz für eine ganze Gruppe gegeben sein. Eine Gruppe kann aus einem Hahn und drei bis sechs Hennen bestehen. Bei dieser Gruppengröße braucht es also mindestens zwischen 40 und 70 Quadratmeter Fläche. Das ist das Minimum, damit es den Tieren gut geht und sie ihr normales Sozialverhalten ausleben können. Es kann auch eine reine Hennen-Gruppe gehalten werden.
Das sollte wohl überlegt sein: Einerseits trägt der Hahn zu einem natürlicheren Sozialverhalten bei, andererseits muss bedacht werden, dass ein Hahn regelmäßig kräht.
Paradies für Hühner
Wer ausreichend Fläche hat, der kann ein richtiges Paradies für seine Hühner erschaffen. Vom großen Freilaufgehege bis zum XXL Unterstand gibt es beim Hühnerstall eine enorme Auswahl. Wenn der Garten hoch genug bzw. sicher umzäunt werden kann, sollte auf ein spezielles Freilaufgehege verzichtet und auf eine Kombination aus Stall sowie Auslauf gesetzt werden. Das heißt, die Hühner werden nachts sicher im Stall untergebracht und können tagsüber frei im Garten herumlaufen. Auch wenn der Stall nur für die Nacht gedacht ist, sollte er groß genug sein, damit sich die Tiere darin bewegen können.
Freilauf-Eier schmecken besser
Der Vorteil des Freilaufs ist, dass sich dieser Luxus im Geschmack der Frühstückseier widerspiegeln wird. Denn je wohler sich die Tiere fühlen, desto schmackhafter werden die Eier. Zudem können Hühner im Garten picken, scharren und sich Nahrung suchen, die sie im Stall niemals bekommen würden. Das hat ebenfalls einen positiven Effekt auf die Qualität der Eier.
Ein Sandbad ist wichtig
Für die Körperpflege brauchen Hühner Sand. Daher sollten Sie für ein entsprechendes Sandbad sorgen. In diesen sandigen Stellen suhlen sich die Tiere, werfen den Sand hoch und reiben sich regelrecht damit ein. Es ist ihre Art der Dusche, nur eben mit Sand und dem aufgewirbelten Staub. Das Substrat legt sich überall auf dem Huhn ab. Anschließend schütteln sich die Tiere ausgiebig und putzen sich sorgfältig. Auf diese Weise entfernen Hühner Parasiten von ihrem Körper.
Hausgemachte Frühstückseier
Die Menge der gelegten Eier ist von der jeweiligen Hühnerrasse abhängig. Denn es gibt durchaus legefreudige sowie legefaule Hühner. Allerdings sollten Sie Abstand von sogenannten Legehennen nehmen. Diese können zwar bis zu 300 Eier pro Jahr geben, wenn die frisch gelegten Eier den Tieren direkt abgenommen werden. Allerdings schaffen die Hennen diese Anzahl nur maximal zwei Jahre, danach legen sie keine Eier mehr. Nicht nur die Tiere leiden unter dieser Menge, sondern auch der Geschmack der Eier. Wild lebende Hühner und Hybridrassen punkten hingegen mit schmackhaften Eiern. Von diesen Hühnern bekommen Sie je nach Art zwischen 5 und 24 Eier pro Monat sowie Tier. Bei einer Gruppe aus 3 Hühnern macht das zwischen 15 und 72 Eiern pro Monat bzw. bei 6 Hennen sind es monatlich sogar zwischen 30 und 144 Eier.
Welche Farbe und Größe?
Abhängig von der Hühnerrasse variiert nicht nur die Anzahl der gelegten Eier, sondern auch ihre Größe und Farbe. Wer kleinere Frühstücks-Eier bevorzugt, sollte auf die Haltung von Seidenhühnern setzen. Noch kleiner fallen die Eier bei Zwergseidenhühnern aus. Etwas exotischer wird es mit Eiern von Araucana-Hühnern, denn diese haben eine grüne Schale. Ihre Größe entspricht einem normalen Hühnerei. Sattere Farben gibt es mit dem Marans-Huhn. Dieses legt schokoladenfarbige Eier.
Insgesamt hat nicht nur die Hühnerrasse einen Einfluss auf die Menge der gelegten Eier, sondern auch die Haltungsbedingungen. Der Spruch „Eier von glücklichen Hühnern“ ist kein Märchen, sondern enthält viel Wahres. Bekommen die Hühner genug Auslauf, haben die Tiere die Möglichkeit zwischen Schatten und Sonne zu wählen, können die Vögel ihre Umgebung erkunden, über Rasen laufen und im Sand scharren, dann führt das zu einem besseren Geschmack der Eier, da sich die Hühner wohlfühlen. Wird schließlich auch auf eine ausgewogene Ernährung der Tiere geachtet, können gekaufte Eier nicht mit Frühstückseiern aus dem eigenen Garten mithalten. Denn diese sind geschmacklich um Welten besser.